Die “Unikathek” des Projekts hand.gemacht

Das virtuelle kulturelle Gedächtnis der Oberpfalz

Drei Jahre lang war das Team des Projekts hand.gemacht in der Oberpfalz unterwegs, um selbstgemachte Alltags- und Gebrauchsgegenstände zu digitalisieren und die Geschichten dahinter zu erfassen. Nun können rund 100 handgemachte Oberpfälzer Objekte in der WebApp “Unikathek” erkundet werden! Dabei sind verschiedene Lesarten und Nutzungsweisen möglich.1

Jedes Objekt kann einzeln für sich von allen Seiten betrachtet werden. Ein einführender Text ordnet den Gegenstand ein und verweist auf objektspezifische Besonderheiten. Dabei wird stets eine Verbindung zu den Menschen hergestellt, die den Gegenstand geschaffen haben oder ihn verwenden. Auch Fotografien, Hörbeispiele und Detailinformationen finden bei dieser Einzelansicht der Objekte Platz. Die mit den persönlichen Geschichten angereicherten 3D-Modelle fungieren als virtuelle Gedächtnisträger.

Darüber hinaus lässt die Unikathek sichtbar werden, wie die hier gesammelten Gegenstände miteinander verknüpft sind. Sieben verschiedene Kontexte geben Hinweise auf die Herstellungs- und Verwendungszusammenhänge der Gegenstände. Die kulturwissenschaftliche Forschung im Projekt öffnete außerdem den Blick dafür, was handgemachte Gegenstände auszeichnet. Diese Eigenschaften werden unter dem Schlagwort Merkmale näher erläutert.

Die Kontexte orientieren sich an den Kategorien einer klassischen Museumsdatenbank, während die Merkmale auf charakteristische Eigenschaften selbstgemachter Gegenstände eingehen.

Ergänzend dazu bieten zwei Themen-Touren ein besonderes Nutzererlebnis und führen die Besucher der WebApp themenzentriert durch die Unikathek. Anhand verschiedener Objekte sowie erzählerischer Einwürfe eines Zeitzeugen wird zum einen die Geschichte der WAA Wackersdorf vermittelt. Zum anderen erklären zwei fiktive Charaktere ihre Sicht der Dinge auf den Kirchweihbrauch in der Oberpfalz. Getreu dem Projektnamen „hand.gemacht“ stellen sie dabei verschiedene Gegenstände vor, die im Rahmen der Kirwa angefertigt werden.

Alles in allem eröffnet der objektzentrierte Ansatz der Unikathek einen neuen, etwas anderen Blickwinkel auf das Selbermachen, die Oberpfalz und ihre Bewohner. Entstanden ist ein frei zugängliches virtuelles kulturelles Gedächtnis der Region. Neugierig geworden? Machen Sie sich selbst ein Bild davon!

  1. Dieser Beitrag ist in fast identischer Form in der Broschüre “Die Oberpfalz in handgemachten Objekten” nachzulesen. ↩︎
Michaela Stauber M.A.

Michaela Stauber, M.A., ist seit Oktober 2022 als Doktorandin im Rahmen des Projekts hand.gemacht am Freilandmuseum Oberpfalz beschäftigt. Sie studierte von 2016 bis 2022 an der Universität Regensburg Geschichte, Germanistik und Vergleichende Kulturwissenschaft sowie Public History und Kulturvermittlung.